Fußball jehört Berlin – 5 Tage zu Fuß entlang der Berliner Fußballclubs

5 Tage zu Fuß entlang der Berliner Fußballclubs – Berliner Fußballkultur hautnah

Verrückte Ideen sind da, um in die Realität umgesetzt zu werden. Diese hier spukte mir schon länger im Kopf herum und wartete nur noch auf einen Grund, vollendet zu werden. Geboren wurde sie, als ich über Dirk Johl berichtete, der in 5 Tagen für seine geliebte Hertha ganz Berlin umrundete. Kurz vor dem Pokal-Hauptstadt-Derby zwischen Hertha und Union wanderte Dirk ganze 137 Kilometer um die Hauptstadt und wollte damit zeigen, dass Berlin Blau-Weiß ist. Eine ganz wundervolle Geschichte, die in mir den Drang nach Nachahmung entfachte. Fußball jehört Berlin!

Hertha BSC sorgt aktuell für jede Menge Schlagzeilen im Bundesliga-Geschehen. Leider sind dies keine guten und gefühlt klatscht hier eine Hiobsbotschaft mit der nächsten ab. Auf dem Profil von Sky-Reporterin Lisa de Ruiter wird man stets auf dem Laufenden gehalten. Die erfolglose Serie findet keinen Abbruch, Personalprobleme und jede Menge schlechte Stimmung schaukeln den Verein in Richtung Abstieg. Aber es gibt zu jedem Club immer noch die Fans, die trotz Stimmung weiterhin ihr Herz in den Vereinsfarben schlagen lassen. Hertha-Fan Dirk Johl zeigt jeden Tag aufs Neue, dass er sich nicht vom Kurs abbringen lässt und das ist ein so schöner Teil des Fußballgeschehens. Somit war und ist Fußball jehört Berlin geboren.

Zwischen Hertha, Fuchs und Pinguin – 142km lange Fußballwanderung durch die Hauptstadt

Ich finde es gerade in den schlechten Zeiten eines Vereins bemerkenswert, wie intensiv Fußballliebe sein kann. In guten Zeiten ist es oft viel zu einfach zu „seinem“ Verein zu halten. Ist man erstmal eine Ehe mit seinem Lieblingsverein eingegangen, so zeigt es sich doch erst in der Krise, wie ehrlich diese ist. Und so möchte ich gern an die schöne Hertha-Geschichte von Dirk anknüpfen und mit einem weiteren Lauf ein kleines Zeichen setzen. Ich habe mir ein blau-weißes Trikot (ohne Druck) gekauft und werde mit meiner Wanderung für den Zusammenhalt in schlechten Zeiten eines Fußballclubs laufen. Kann man ein sinkendes Schiff vor den Untergang retten? Alleine sicherlich nicht, aber mit viel Zusammenhalt und Rückhalt kann man dafür sorgen, dass ein eventueller Auftrieb weitaus leichter fällt…

Wanderung entlang der Berliner Fußballvereine

Im modernen Fußball-Berlin treiben sich neben Hertha und Union auch Füchse, Pinguine, Meteore, Sterne und viele weitere Clubs herum. Diese sollte man nicht übersehen, denn sie machen nur gemeinsam diese Fußball-Faszination in der Hauptstadt aus. Fußball jehört Berlin und das ist auch gut so!

Meinen ersten Kilometer beginne ich am Mittwoch, den 16. März 2022, nachdem ich mit dem Zug den Berliner Stadtteil Köpenick erreicht habe. Von dort aus geht es dann zu Fuß quer durch Berlin und das alles entlang vieler Fußballvereine. Frei nach dem Motto „Liebe kennt keine Liga“, wird jeder Fußballverein dokumentiert, der meinen Weg kreuzt. Mit etwas Glück ist eventuell auch die ein oder andere Geschäftsstelle besetzt und ich freue mich schon auf die Fotos, die ich auf meiner Reise sammeln werde. Zudem bin ich gespannt, bei welchen Vereinen ich halt mache und interessante Gespräche führe. Wer weiß, was sich da alles für die Zukunft ergibt. Am Wochenende wird es natürlich auch Live-Fußball in Berlin für mich geben und… Ach ich werde mich einfach treiben und euch daran teilhaben lassen.

Mein Jakobsweg entlang des Berliner Fußballs

Selbstverständlich muss bei dieser „Fußball jehört Berlin – Tour“ auch das Olympiastadion auf dem Plan stehen. Am Freitag wird mein Weg genau dort entlang führen. Bisher hatte ich noch nicht so viel mit Hertha BSC zu tun. Da mich aber ein Hertha Fan inspirierte diese Tour zu realisieren und mich die aktuelle Situation im Keller der Bundesliga mitfühlend bewegt, ist das mein Mekka dieser Reise. Genau dort im Olympiastadion werde ich mir dann auch mein erstes Hertha-Trikot kaufen, welches für mich immer im Zeichen dieser Unternehmung steht.


Tagebuch: diese Reise jehört mir und die Zukunft gehört Berlin

Ab Mittwoch (16.03.2022) werde ich jeden Tag meine Routevon „Fußball jehört Berlin“, die zurückgelegten Kilometer, meine Begegnungen und Erlebnisse dokumentieren und mit meinen Lesern teilen.

Bevor nun meine Füße tief im Asphalt stecken, möchte ich mich auch bei meinen Unterstützern dieser Tour bedanken:

  • STANNO – die mich mit ausreichend sportlicher Kleidung für die Tour ausgerüstet haben
  • Dirk Johl – der mich inspirierte und bei meiner Planung immer ein offenes Ohr und Ratschläge parat hatte
  • Mirjam (mein ein und alles) – die mir wie bei jeder „Schnapsidee“ auch bei dieser den Rücken freihält und mich zu 110% unterstützt


Quelle: Komoot

So, nun wünsche ich mir viel Spaß auf meinem Weg und euch viel Spaß im Tour-Tagebuch:

Tag 1 – Mittwoch, 16.03.2022

Köpenick – Grünau – Altglienicke – Köpenick – Biesdorf – Lichtenberg

  • 8 Vereine
  • 31 Kilometer
  • 46.900 Schritte

Um 5:44 Uhr ging es mit der Bahn nach Berlin Südkreuz. Guten Morgen und Fußball jehört Berlin! Von dort aus mit der S-Bahn weiter nach Ostkreuz und Köpenick, um nun mit der völlig überfüllten Tram in Richtung Wendeschloss zu gelangen. Um 7:45 Uhr konnte die Tour zu Fuß also losgehen. Begonnen habe ich beim Köpenicker FC und habe deren Sportplatz von außen bewundert. Weiter ging es nun in Richtung Grünau, wofür ich mit der Fähre über die Dahme setzen durfte. In der Morgensonne einfach wunderschön. Nächster Stopp Grünauer BC, wo mir freundlicherweise gestattet wurde Fotos vom Sportplatz zu machen.

Im Anschluss führte mich mein Weg zur VSG Altglienicke, worauf ich mich schon sehr freute. Leider war die Geschäftsstelle nicht besetzt und das angestellte Personal vom Bezirksamt meinte, dass ich bis Nachmittags warten sollte. Nun ja, das passte mir nicht ganz und ich hoffe auf einen separaten Termin abseits der Tour. Weil es in Köpenick so schön war, war die nächste Station wieder nahe des Ausgangspunktes. Beim SSV Köpenick Oberspree war der Platzwart so freundlich, mir eine kleine Fotorunde im schönen Käthe-Tucholla-Stadion. Allein der Weg dort hin, entlang der Spree war schon diesen Abstecher wert und man konnte das erste mal abschalten vom Lärm der Stadt.

Mittagspause mit Trikot beim 1. FC Union Berlin

Next Stopp: Bundesliga! Verein Nummer 5 war der 1. FC Union Berlin in der Alten Försterei. Hier machte ich Mittagspause vor dem verhangenen Zaun des Trainingsgeländes und lauschte ca. 30 Minuten Trainer Urs Fischer und seinen Mannen. Abschließend wurde ich im Union Zeughaus noch mit Reiseproviant bestückt. Was für ein Zufall.

Die Königsetappe des Tages führte nach der Pause in den Nordosten nach Biesdorf. Über eine Stunde in der Natur, kein Lärm, kein Auto und keine Menschen. Irgendwie kam Urlaubs-Feeling auf. Die Einfamilienhäuser in Biesdorf vermittelten ebenfalls Ruhe und Gelassenheit. Leider hatte ich beim VfB Biesdorf wieder mal kein Glück, jemanden unangekündigt anzutreffen. Also zurück Richtung Mitte. In Marzahn wurde ich wieder zurückgeholt ins Großstadtleben. Krach und Hektik waren nun mein ständiger Begleiter.

So langsam machten sich die knapp 30 Kilogramm auf meinem Rücken schmerzhaft bemerkbar (ja, ich habe mein halbes Büro dabei). Nach 1,5 Stunden Fußmarsch entlang der B1 erreichte ich Lichtenberg. Beim TSV Lichtenberg machte ich ein Nickerchen auf der Bank des Sportplatzes und entspannte, was zu entspannen war. Frisch ausgeruht gab es Käffchen und Kuchen und die Sinne waren wieder auf Glücksmodus gestellt. In der Nachmittagssonne ging es zum 8. und letzten Verein des Tages, dem SV Sparta Lichtenberg. Hier wurde ich zu einem netten Gespräch empfangen und mit einem Bierchen belohnt. Perfekt. Letzte Station Hotel in der Frankfurter Allee und Feierabend. Ja, es tut weh an den Füßen und ich hoffe, dass die sich bis morgen früh beruhigen.


Tag 2 – Donnerstag, 17.03.2022

Lichtenberg – Hohenschönhausen – Weißensee – Prenzlauer Berg – Pankow – Wedding – Reinickendorf

  • 15 Vereine
  • 33 Kilometer
  • 48.125 Schritte

Gut ausgeschlafen ging es aus dem fantastische Hotel The Niu Hide auf ins Großstadtgetümmel. Der erste Stop lag nahe und nach kurzer Zeit war das Hans-Zoschke-Stadion, wo der SV Lichtenberg 47 seine wunderschöne Heimat hat. Das Stadion sollte man unbedingt besuchen! In Kombination mit der Lichtenberger Kulisse, eine Wohltat für Stadionliebhaber. Weiter geht es Richtung Norden zum Ligakonkurrenten BFC Dynamo und dem dazugehörigen Sportforum Hohenschönhausen. Hier gab es meine erste Pause und als Unterhaltungsprogramm gab es für mich die erste Trainingseinheit vom BFC zu sehen.

Wieder gestärkt trugen mich meine Beine nach Weißensee ins Stadion Buschallee. Dort wurde ich gleich zweifach fündig in gleich zwei Sportarten. Das bunt gestaltete Vereinshaus des Weißenseer FC schrie schon von weiten nach mir. Kurz inne halten und begutachten und auf zum Nachbarplatz. Genau eine Spielfeldbreite ist der Berliner Rugby Klub 03 daheim, der in der Rugby Bundesliga spielt. Berlin hat halt mehr als Fußball und das sollte nie vergessen werden. Oh du entspanntes Berlin, wie du dich in diesem Abschnitt von deiner ruhigsten Seite zeigtest und das mitten im Stadtleben. Weiter führte mich der Weg nach Prenzlauer Berg, wo es zur Mittagspause einen Sportplatz mit gleich zwei Vereinen gab. Die SG Rotation Prenzlauer Berg und die SG Nordring Berlin teilen sich den Sportplatz in der Dunckerstraße.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark – eine Perle der Berliner Stadionlandschaft

Noch ein Stück weiter in Richtung Zentrum gab es eine weitere Schönheit aus der Berliner Stadionlandschaft zu sehen. Das Stadion im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, wo aktuell Viktoria Berlin ihre Heimspiele in der 3. Liga austrägt. Es ist einfach schön, auf das tolle Stadion zuzulaufen und zu staunen. Ziel dieser Adresse war aber nicht die Viktoria, sondern der dort ansässige Verein SV Empor Berlin. Kurz durchgeatmet und auf ins entspannte Pankow. Hier gab es noch mehr Großstadt-Ruhe und völlig relaxed erreichte ich trotz knapp 30kg auf dem Rücken das Kissingen-Stadion in der Forchheimer Straße. Wieder doppelt Glück gehabt, denn wieder gab es gleich zwei Vereine. Zum einen der FSV Fortuna Pankow 46 und der BSV Heinersdorf waren im Stadion ansässig.

Im Anschluss gab es buntes Kindertreiben bei Borussia Pankow 60, die ihren Sportplatz genau zwischen Pankower Altbauflair und Einfamilienhäusern hat. Vorbei an weiteren Einfamilienhäusern und einem schönen Park ging es etwas außerhalb zum Paul-Zobel-Sportplatz beim VfB Einheit zu Pankow und so langsam machte sich der späte Nachmittag bemerkbar. Auf nach Wedding – erster Stop dort war der Werner Kluge Sportplatz, der den SV Nord Wedding 1883 und den SC Bosna Berlin beheimatet. Die letzte Etappe führte mich nach Reinickendorf. Ganz besonders freute ich mich auf das erreichen des Fuchsbaus, wo die Reinickendorfer Füchse ihre Heimat haben.

Letzter Stop war dann der BSC Reinickendorf, bevor es dann in Tegel ab ins Hotel ging. Am Abend war der Marsch deutlich zu spüren und laut der vorhandenen Schmerzen war ich wohl endlich in der Tour angekommen. Aber auch mental war ich am zweiten Tag wirklich auf und in meiner Reise. Hetzte ich am ersten tag noch unbedacht die Strecke ab, so gelang es mir heute zu genießen und zu beobachten. Neben alledem ließ ich auch meinen kreisenden Gedanken einfach einen freien Lauf.


Tag 3 – Freitag, 18.03.2022

Tegel – Wedding – Moabit – Charlottenburg – Wilmersdorf – Grunewald – Westend

  • 10 Vereine
  • 31 Kilometer
  • 45.000 Schritte

Nun bin ich komplett in meiner Reise gefangen und der Mix aus Schmerzen in den Füßen und das Fernweh auf den je folgenden Bezirk macht die Unternehmung inzwischen sehr spannend. Raus aus den Federn, frühstücken und ab auf den Weg des dritten Tages #fußballjehörtberlin . Bei schönstem Wetter erreiche ich nach kurzer Zeit den BFC Meteor 06 im Berliner Stadtteil Wedding. Eine nette städtische Sportanlage, umgeben von Wohnhäusern. Der folgende Stop beherbergt gleich wieder zwei Vereine auf meiner Liste. In der Sportanlage Lüderitzstraße sind zum einen der BFC Tur Abdin daheim, der seinen Namen dem Kalksandsteingebirge auf der mesopotamischen Ebene im Südosten der Türkei verdankt. Weiterhin sitzt dort auch der BSC Rehberge 1945 und so waren es wieder zwei weitere Vereine auf meiner Tour, die ich abhaken konnte. Der nun anstehende Weg war der, der mich am nächsten in Richtung Zentrum führte, nach Moabit.

Dort erwartete mich eine weitere Stadion-Schönheit, die man auf einer „Fußball jehört Berlin – Stadiontour“ nicht missen sollte. Das Poststadion Berlin! Hier erwarteten mich ebenfalls zwei Vereine. Auf dem Sportgelände des Poststadions hat der SC Union Berlin 06 seine Geschäftsstelle und trägt dort auch die Heimspiele aus. Im Stadion selbst regiert der Berliner Athletik-Klub 1907, der für das wichtige Thema Vielfalt eine super wichtige Rolle in Berlin spielt. Zudem ist ein Besuch beim BAK auch wegen des kulinarischen Angebotes immer zu empfehlen.

Poststadion & Stadion Wilmersdorf – diese Stadion sollte man nicht verpassen

Im Anschluss gab es etwas Sightseeing in Berlin, bevor der nächste Verein erreicht wurde. Vorbei an Schloss Bellevue, Gedächtniskirche und Ku‘Damm war dann irgendwann Wilmersdorf erreicht und nach hektischem Großstadtdschungel kehrte wieder etwas mehr Ruhe ein. In einem schönen Park gelegen erreichte ich eine weitere für Berlin typische Sportanlage mit großem Käfig drumherum. Der 6. Stop des Tages gehörte somit dem 1. FC Wilmersdorf 1911. Schritt für Schritt umgab mich ab dort nun mehr Ruhe und nachdem die Brücke über die kurzzeitig lärmende A100 überquert war, stand ich vor der nächsten Sehenswürdigkeit. Das Stadion Wilmersdorf ist eine Augenweide und der Blick von oben ist fantastisch. Ansässig ist dort der Berliner Sport-Verein 1892 und darf sich damit wohl glücklich schätzen. Übrigens trug der Berliner SV 92 auch das erste Spiel im Stadion aus. Am 10.03.1951 gab es im Stadion Wilmersdorf zur Premiere ein Unentschieden gegen Tasmania Berlin.

Direkt danach trugen mich meine Beine nach Grunewald. Schicke Villen und schöne Autos standen ihr auf dem Programm. Bevor nun aber die völlige Berliner Ruhe einkehrte, machte ich am Hubertussportplatz beim Berliner SC halt und beobachtete bei einer kleinen Zwischenmahlzeit die wedelnde Vereinsflagge auf dem Sportgelände. Willkommen in der schönen Natur hieß es im Anschluss bei einem wundervollen Spaziergang durch den Grunewald.

Olympiastadion Berlin – nach 97 Kilometern endlich da

Beinahe hätte ich vergessen, dass ich mich noch immer in Berlin befinde. Ab und zu kreuzte ein Jogger oder Spaziergänger meinen Weg. Meistens war ich aber komplett mit mir und dem Wald allein. Einfach schön und befreiend. Nach einer guten Stunde gab es dann erneute Zivilisation und plötzlich… Heerstraße! Man konnte eines der wichtigsten Ziele der Reise bereits riechen. Weitere zwei Kilometer später lag es vor mir, das Berliner Olympiastadion. Es ist schon imposant, dem Stadion entgegenzulaufen. Nach nun 97 gelaufenen Kilometern war es soweit und mir wurde etwas irreal bewusst, dass ich tatsächlich ein mal oben rum um Berlin bis zum Olympiastadion gelaufen bin. Wahnsinn!

Vor den Toren gab es eine Pause und viele eigene Gedanken. Selbstverständlich war der Besuch im Hertha BSC Fanshop Pflicht und als Andenken verirrte sich das aktuelle Heimtrikot der Hertha in meinem Gepäck, wie niedlich. Ich ließ es mir auch beflocken mit der Rückennummer 31 von Márton Dárdai. Mit Glücksgefühlen gespickt ging es für mich nun auf ins nahegelegene Hotel, wo es eine Pause gab. Zu Ende war dieser Tag allerdings noch nicht.

Im Hertha Fanshop musste ich auch schmunzeln, denn als erstes sprang mich die Hertha-Kollektion an, die den zu meiner Tour passenden Namen „Kleider machen Leute – Bezirke machen Berlin“ trägt. Ein schönere Bekleidung zu meiner Fußballwanderung durch Berlin hätte es kaum geben können. Es sind manchmal die kleinen Dinge, die dem Moment besonders machen. Dieser war es durchaus.

Groundhopping im Mommsenstadion – TeBe gegen Babelsberg 03

Zum Abschluss des Tages gab es noch Groundhopping. Weil es schon lange auf dem Plan stand und ich nun „rein zufällig“ in der Nähe war, ließ ich mir einen Besuch im Mommsenstadion nicht nicht nehmen. So gab es also zum letzten Verein des Tages auch noch gleich das passende Spiel im Mommse. Tennis Borussia Berlin empfing den SV Babelsberg 03 beim Regionalliga-Spiel am Freitagabend. An dieser Stelle möchte ich mich bei Tommy von TeBe bedanken, dass ich so nahe am Spielfeldrand Fotos machen durfte. Es war sehr schön bei euch und Fußball jehört Berlin!


Tag 4 – Samstag, 19.03.2022

Westend – Grunewald – Steglitz – Schöneberg – Tempelhof

  • 7 Vereine
  • 32 Kilometer
  • 45.700 Schritte

Völlig euphorisch auf das bereits Geschaffte und zeitgleich auf dem Höhepunkt der Schmerzen ging es wieder durch den schönen Grunewald zurück in Richtung Stadtmitte. Vorab aber machte ich ein weiteres mal Halt am Mommsenstadion und hakte den SC Charlottenburg ab auf meiner Liste. Von dort aus war es auch nur ein Katzensprung zum TuS Makkabi, der sein Vereinsheim am Rande des schönen Waldes hat. Idyllischer kann man in einer Stadt kaum platziert sein. Nach Wald und Villen tauchte ich so langsam wieder ein ins wirkliche Stadtleben und es mach sich zunehmende Hektik breit auf den Straßen und Fußwegen.

FC International Berlin – Deutschlands erster Amateurverein mit Nachhaltigkeits-Zertifikat

Nach einem recht ordentlichen Marsch erreichte ich Steglitz und den dort ansässigen SFC Stern 1900, einen Verein den ich schon lange besuchen wollte. Immerhin gelang es mir schon mal von außen. Im schönen Schöneberg folgte dann ein Verein, der mir immer wieder sehr gefällt durch sein besonders buntes und vielfältiges Auftreten – der FC International Berlin! Der FC International ist übrigens der erste deutsche Amateurverein, der eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung erhalten hat. Fußball jehört nach Berlin und Nachhaltigkeit und Toleranz zum FC International und wie es sich gehört, hat Rassismus dort keinen Platz. Bei einer Stadion-Bratwurst genoss ich eine ganze Weile das bunte Nachwuchstreiben auf der Sportanlage. Eigentlich wäre ich gern länger geblieben, aber ich hatte noch ein paar Punkte abzuarbeiten auf meiner Tour.

Beim nächsten Stop stand dann wieder eine Belohnung in Form eines Fußballspiels an. Also auf nach Tempelhof zur Sp.Vg. Blau Weiß 90 Berlin, die den FC Mecklenburg Schwerin zum Oberligaspiel empfingen. Natürlich gibt es hier Bericht und Bilder vom Groundhopping bei Blau Weiss 90 Berlin. Nach dem Oberliga-Spiel verlief mein Fußweg nach Britz, wo ich doch sehr erschöpft das Hotel erreichte und die Füße hochlegen musste. Aber nicht zu lange, denn da geht noch was. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit ging es also noch weitere 5 Kilometer auf Tour. Vorbei beim VfB Concordia Britz lief ich noch bis nach Gropiusstadt zum NFS Gropiusstadt. Die Sportstätte in der Lipschitzallee ist auch die Heimat der Berlin Bears, die den Berliner American Football in Südberlin bestens vertreten. Somit war dann nach 32 Kilometern der Tag zu Ende.


Tag 5 – Samstag, 20.03.2022

Berlin Britz – Marienfelde – Tempelhof und ab nach Hause

  • 5 Vereine
  • 13 Kilometer
  • 22.500 Schritte

Wow, was für ein Wetter am finalen Tag! So schöner Sonnenschein bereitete mir eine Wanderung, die die den Endorphinen freien Lauf ließen. Am 5. Tag gab es nur noch eine kleine Runde, die das sogenannte Cool-Down symbolisieren sollte. Mein erster Stopp erledigte bereits mein selbstgesetztes Ziel von 40 Vereinen, die ich quer durch Berlin anlaufen wollte. Im Stadion Britz-Süd wurde ich beim DJK Schwarz Weiß Neukölln noch vor dem eigentlichen Ziel zum Ziel geführt. Ein paar Minuten sitzen, sacken lassen und beim Aufwärmen des DJK SW Neukölln zuschauen. Hey man, ich habe es tatsächlich geschafft, 40 Vereine zu Fuß zu erreichen. Da ich aber noch Zeit hatte, machte ich noch ein wenig Ergebnis-Kosmetik und führte meine Liste fort.

Der nächste Weg hat sich auch gelohnt. In der Sportanlage an der Windmühle bewundert ich vor Betreten die Windmühle, die wirklich hübsch ist. Vom Nebenplatz des Stadions hat man sogar einen prima Blick auf diese. Im Stadion selbst wurde bereits gespielt, vorbereitet und auch trainiert. Inmitten der Fußballplätze befindet sich auch die Berliner Fußball Talentschmiede. Zeit für einen Kaffee im Stadion und einfach wieder mal zuschauen und wirken lassen. In Britzer Stadien kann man sich wohlfühlen. Im übrigen war ich hier beim SV Stern Britz 1889 angekommen, den ich sehr gern wieder besuchen werde. Neben Stern Britz ist auch der FC Hellas Berlin in der Sportanlage an der Windmühle ansässig.

Volksparkstadion und der letzte Stop in der Antarktis

Fußball jehört Berlin und das folgende Stadion sollte auch nicht verpasst werden, wenn man sich schon mal auf den Weg der Berliner Stadion-Perlen begibt. Das Volksparkstadion in Marienfelde ist so schön gelegen, dass man es als Familienausflug tarnen kann. Umgeben von Freibad und großzügiger Parkanlage hat es fast Urlaubs-Flair dort ankommt. Hier hat sich der TSV Marienfelde ein sehr anschauliches Zuhause ergattert. Auch die Sp.Vg. Blau Weiß 90 Berlin trägt im Stadion Spiele aus. Auch hier setzte ich mich und genoss das sportliche Treiben auf beiden Nebenplätzen, auf die man einen hervorragenden Blick vom Park aus hat. Übrigens gab es noch mehr Urlaub für die Seele im Britzer Garten, den ich vorab durchquert und dabei genossen habe. Mit wachsender Wehmut lief ich anschließend zum letzten Halt auf dieser ungewöhnlichen Wanderung durch Berlin. Ich begegnete bereits der Hertha, war bei den Füchsen und wieso nicht auch noch ein paar Pinguine?

Polar Pinguin und die etwas anderen Gesänge besonderer Fans

Das Gute ist, dass ich dafür nicht bis in die Antarktis laufen musste, sondern nur ein paar Kilometer weiter in die Markgrafenstraße. Der Verein Polar Pinguin war das Ziel meiner Reise und das natürlich in guter alter Manier bei einem Fußballspiel. Polar Pinguin haben sich 1990 nach dem ein oder anderen Bier aus einer fußballerischen Laune heraus gegründet. Nach und nach rückte dann der Fußball vor den Hopfen und 2015 sagte man der Freizeitliga adé und schloss sich dem Verbanndsfußball an. So watscheln die Po Po Po Lar Lar Lar Pi Pi Pi Polar Pinguine kontinuierlich ihren Weg und spielen aktuell in der Berliner Landesliga.

Ich belohnte mich abschließend mit dem Landesliga-Spiel Polar Pinguin gegen SV Schmöckwitz-Eichwalde. Ein Besuch bei Polar Pinguin hat auch neben dem Spielgeschehen einen hohen Unterhaltungswert. Diverse Vereinshymnen, die auf musikalischen Klassikern basieren, werden liebevoll und dennoch lautstark in richtung Spielfeld gezwitschert. Welch sonderbares Spektakel! Was soll ich sagen, die Reise war vorbei und es schien vorerst unwirklich, was ich da so alles hinter mir gelassen habe…

Was bleibt, ist das im Kopf!
Und 142 Kilometer in den Füßen – Fußball jehört Berlin

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