Interview: Marcel Hadel vom FSV 63 Luckenwalde

FSV 63 Luckenwalde

Der zweite Spieler des FSV 63 Luckenwalde im Verhör. Im ersten FSV-Interview trafen wir uns mit Stürmer Frank Rohde im Berliner Tiergarten. Für die zweite Runde beim FSV 63 setzten wir auf Vereinstreue. Wer käme also hier mehr in Frage, als Kapitän Marcel Hadel? Niemand! In den vielen Jahren als Fußballspieler kann man bei Marcel mit gutem Gewissen von Vereinstreue reden. Seit 2011 tritt der in Besskow geborene Brandenburger für Luckenwalde an und hat bereits einige Höhen und Tiefen miterlebt.

Die Platzwahl zum Interview war hier recht einfach und wir trafen uns mit Marcel an dem Platz, wo er seit nun acht Jahren wie zu Hause ist. Das Werner-Seelenbinder-Stadion in Luckenwalde ist der perfekte Ort für ein Interview mit FSV-Kapitän Marcel Hadel. Nach dem Interview entführte uns Marcel noch zu einer Stadiontour durch das geliebte „Seele“. Den Bericht zur Stadiontour gibt es HIER und das Video der Stadiontour gibt es HIER.


Marcel Hadel – vom 1. FC Frankfurt zum FSV 63 Luckenwalde

Treuer man es sich kaum wünschen kann, ist Marcel Hadel ein Teamplayer, der weiß wo er hingehört. Acht Jahre lang trägt er inzwischen das Trikot der Luckenwalder und ist der Anker im Kader. Wir trafen einen sympathischen, aufgeschlossenen und witzigen Fußballer, der mit beiden Beinen fest im Leben steht. Marcel Hadel wurde am 11. April 1989 im brandenburgischen Beeskow geboren und zog mit seinen Eltern bereits kurz nach seiner Geburt nach Frankfurt Oder. Die Grenzstadt ist bekannt für ihre angesehene Sportschule, die nicht nur Profiboxer wie Henry Maske oder Axel Schulz zum Vorschein brachte. Neben dem Boxen stehen an der Frankfurter Sportschule auch Leichtathletik, Turnen und eben Fußball hoch im Kurs. Genau hier wurde auch Marcel Hadel „groß“ und erlernte seine spielerischen Fähigkeiten beim 1. FC Frankfurt. Nach der Jugend ging es dann 2008 in die Männermannschaft der Frankfurter, die damals noch unter dem Namen FFC Viktoria 91 spielten.

Erst im Jahre 2011 wechselte Marcel Hadel das erste Mal den Verein und begann seine Laufbahn beim FSV 63 Luckenwalde, die derzeit in der Oberliga Nordost spielten. Mit dem FSV 63 gelang Marcel 2015 der Aufstieg in die Regionalliga Nordost, was eines der größten Highlights seiner bisherigen Karriere war. Leider musste Marcel und sein Team dann 2018 auch wieder den Abstieg in die Oberliga Süd hinnehmen, was für den Kapitän aber kein Grund für einen Wechsel war. Marcel hofft gemeinsam mit seinen Jungs auf den diesjährigen Wiederaufstieg in die Regionalliga.


Interview mit Marcel Hadel

FSV 63 Luckenwalde
Interview mit Marcel Hadel

Vi Tva Sports: Marcel, du bist ja irgendwann von Beeskow nach Frankfurt Oder gegangen. Wieso ist man da geboren und spielt in Frankfurt Fußball? Gibt es in Beeskow keinen Fußballverein?
Marcel Hadel: Doch, SV 90 Preußen Beeskow! Ich wurde zwar in Beeskow geboren, aber bin dann mit einem Jahr direkt nach Frankfurt Oder gezogen. Genau dadurch kam dann natürlich nur der Verein in Frankfurt in Frage. Somit habe ich eigentlich relativ wenig mit Beeskow zu tun. Meine Großeltern wohnen in Schneeberg, ein Dorf bei Beeskow. Da war ich natürlich sehr oft, aber außer meiner Geburt, habe ich wenig von Beeskow mitbekommen.

Und in Frankfurt Oder ging es dann direkt auf die Sportschule, oder gibt es da noch einen Verein vor der Sportschule?
Ich habe mit sechs Jahren, also in der Zeit der Einschulung, mit Fußball angefangen bei Viktoria Frankfurt (Anm. d. Red.: heute 1. FC Frankfurt). In der Zeit habe ich die Grundschule absolviert. Nach der 6. Klasse entscheidet sich ja dann, welche Laufbahn man gehen möchte. Ich selber habe mich dann für die Sportschule entschieden und habe dort dann mein Abitur gemacht. Parallel dazu habe ich die ganze Zeit bei Viktoria Frankfurt gespielt. Gott sei Dank, musste ich nicht aufs Internat, da ich ja in der Nähe wohnte. Somit war ich ein Heimschläfer (lacht). Bis in den Männerbereich durch, habe ich dann dort die Sportschule besucht.

Wie genau sieht denn das Leben in einer Sportschule aus?
Man hat hat ganz normal am Abend im Verein Training. So, wie man es auch hat, wenn man nicht auf der Sportschule ist. An der Sportschule aber hat man dann mindestens drei mal die Woche zusätzlich am Vormittag Training, so richtig als Unterrichtsfach. Da war dann wirklich ein Unterrichtsfach Fußball und das dann immer Vormittags. Das macht schon was aus, wenn man dann noch zusätzlich drei mal die Woche zum normalen Training geht. Ich habe die Zeit dort sehr genossen!

Wird man auf der Sportschule dann von den Noten her bevorzugt?
Man sagt immer, in der Stadt hat man es ein wenig schwieriger, da die anderen Schulen immer gern meinen, man bekommt auf der Sportschule sein Abi hinterher geschmissen und man kann eh machen, was man will. Bei uns war interessant, dass wir die 0. Stunde hatten. Diese wurde eingeführt, dass die Sportler dort ihre Hausaufgaben machen können. Da es ja direkt nach der Schule wieder zum Training ging, wollte man hier eine gute Möglichkeit schaffen. Somit konnte man hier Sachen nachholen, die man am Abend nicht geschafft hat. Die Abiturprüfung ist wie an jedem anderen Gymnasium auch. Da konnte man genauso wenig schummeln und es gab auch keinerlei Vorteile. Was sonst so die Noten angeht, so hatten die Lehrer schon ein Händchen dafür, wie man mit den Schülern umgeht. Vielleicht gab es nicht ganz so schnell eine schlechte Note und am Ende gab es hier vielleicht doch den ein oder anderen kleinen Vorteil. Aber das Abitur ist am Ende überall gleich und von daher…

Welche Leute kennt man denn eigentlich von damals, mit denen du die Sportschule besucht hast?
Gerade Frankfurt Oder ist ja bekannt, was das Boxen angeht. Axel Schulz und Henry Maske sind jedem ein Begriff. Gerade was Axel Schulz angeht, so hatte ich seinen Neffen in meiner Klasse. Der war aber Judoka und kein Fußballer. Er war jetzt im Judo keine große Nummer, aber für uns halt dennoch etwas Besonderes. Sein Onkel war halt Axel. Vor den Boxern und den Judoka hat man sich immer etwas vorgesehen. Bei denen hieß es immer, dass wir Fußballer die Chicki-Micki-Typen sind. Wir wussten immer, bei wem wir etwas frecher sein durften und bei wem nicht. Gerade in meinem Klassenbereich gab es keinen, der es richtig in die Bundesliga geschafft hat. Wir hatten jetzt einige dabei, die in der 2. Bundesliga spielten. Zum Beispiel beim FC Erzgebirge Aue, der Stephan Flauder. Ein Jahrgang unter mir war der Tom Schmidt, der unter Anderem bei Hertha BSC II und bei Hannover 96 II spielte. Ansonsten halt einige Fußballer, die noch aktiv in der Regionalliga spielen. Henry Haufe, der ja gemeinsam mit mir auch beim FSV 63 Luckenwalde spielte. Wenn Partnerarbeiten waren, dann durfte ich das immer machen, da er nicht der allerbeste in der Schule war. Somit hat er durch mich immer noch die guten Noten abgesahnt. Er hat dann später noch bei Hansa Rostock und Anker Wismar gespielt. Dann wäre da noch Christian Hanne, der auch hier beim FSV 63 spielte. Anschließend ging er zu LOK Leipzig, RB Leipzig II und Wacker Nordhausen. Inzwischen ist er bei Viktoria Berlin gelandet und ist dort Videoanalyst. Zudem habe ich einst in der Landesauswahl Brandenburg mit Dani Schahin gespielt. Bereits damals war sein Talent deutlich zu sehen. Zu meiner Zeit war die Sportschule in Frankfurt auch gleichzeitig noch Olympiastützpunkt. Somit wurden wir dementsprechend ein wenig mehr gefördert. Die Zeit nach mir waren dann die Gelder weg und somit gab es auch keinen Olympiastützpunkt mehr. es wurden dann hauptsächlich nur noch Leute aus Frankfurt und Umgebung eingeschult.

Und die Männermannschaft von Frankfurt ist auch die, die jetzt in der Brandenburgliga spielt?
Genau, das ist die Mannschaft. Sie wurden inzwischen umbenannt in 1. FC Frankfurt. Es ist eine sehr junge Truppe und viele gehen auch noch auf die Sportschule oder haben halt die Sportschule besucht. Die finanziellen Mittel sind gerade halt nicht da oder waren halt noch nie da. So kann man momentan keine schlagkräftige Truppe für die Regionalliga zusammenstellen. Der 1. FC Frankfurt möchte natürlich wieder hoch in die Oberliga und dort müssen sie wieder hin. Wenn man eine Sportschule hat, dann muss man auch mindestens Oberliga spielen. Alles andere ist dann schon enttäuschend. Ich habe noch einen guten Draht nach Frankfurt und kenne noch einige Leute dort. Ich werde dort immer mit offenen Armen empfangen.

Wieso kam es dazu, dass du später aus Frankfurt nach Luckenwalde gekommen bist?
Nach meinem Abitur war ich ein Jahr bei der Bundeswehr in Storkow stationiert. Danach war für mich klar, dass ich studieren möchte. In Köln habe ich dann an der Sporthochschule den Eignungstest gemacht und dann musste ich mich entscheiden, ob Köln oder Potsdam. Wegen der Nähe zur Familie habe ich mich dann für Potsdam entschieden. Mein damaliger Mitschüler wollte auch nach Potsdam und dieser war mit Felix Nachtigall befreundet, der Sohn vom damaligen Trainer Ingo Nachtigall. Mit dem bin ich dann in eine WG gezogen und bin noch ein Jahr gependelt ziwchen Potsdam und Frankfurt. Mir fiel es schon schwer, aus Frankfurt wegzugegen. Dann habe ich einfach mal hier in Luckenwalde mit trainiert und habe das „Probetraining“ bestanden. Somit war ich dann 2011 in Luckenwalde angekommen. Wohnhaft bin ich bis heute in Potsdam geblieben.

Hat man auf der Sportschule nicht das Ziel Profisportler zu werden?
Ja, das hatte ich zwischenzeitlich und es sah auch so mit 15 und 16 Jahren mal richtig gut aus. Wie es dann aber so oft ist, kam dann eine Verletzung dazwischen. Ich wurde dann am Knie operiert und später noch mal am Sprunggelenk, was mich dann zurückgeworfen hat. Ich hatte zudem auch Trainer an der Sportschule, die gesagt haben, ich soll erst mein Abi fertig machen, bevor ich mich umorientiere. Einerseits gut, dass mein Trainer das so sagte, andererseits habe ich es vielleicht deswegen nicht noch höher geschafft. Zu dem Zeitpunkt gab es schon Angebote. Unter anderem auch vom 1. FC Union Berlin und Energie Cottbus. Ich habe dann aber auf den Trainer gehört, was natürlich nicht ganz uneigennützig von ihm war. Er wollte mich natürlich auch da behalten. Nach dem Abitur war dann auch relativ schnell klar, dass es zum Profifußball leider nicht mehr reicht. Ich habe mich damit dann relativ schnell abgefunden und wollte auch gern studieren. Es sollte halt etwas mit Sport zu tun haben. Somit spiele ich noch nebenbei Fußball, verdiene auch etwas Geld damit und bin froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.

Waren andere regionale Mannschaften ein Thema für dich? Zum Beispiel FSV Union Fürstenwalde oder der FC Strausberg?
Damals war Fürstenwalde noch nicht so angesehen, wie jetzt. Wenn ich aber jetzt noch jünger wäre und ich noch in Frankfurt, dann wäre FSV Union Fürstenwalde sicherlich der erste Ansprechpartner. Ich hatte damals auch Kontakt nach Fürstenwalde, als diese noch in der Oberliga spielten und es bestand auch Interesse von deren Seite aus. Aber in Fürstenwalde waren die Bedingungen auch nicht so toll und ich war zufrieden in Frankfurt. Durch mein Studium in Potsdam war Luckenwalde die richtige Wahl. Zu dieser Zeit war Luckenwalde auch gerade in die Oberliga aufgestiegen und Frankfurt war zu der Zeit in der Brandenburgliga. Für mich war klar, dass es mindestens Oberliga sein sollte. Dadurch, dass ich ja so vereinstreu bin und in Luckenwalde schon Leute kannte, fiel die Wahl schnell auf den FSV 63 Luckenwalde.

Theoretisch wäre ja auch Babelsberg möglich gewesen, oder? Hast du das mal probiert?
Na ja probiert nicht offiziell. Ich habe mal in der zweiten Mannschaft des SV Babelsberg 03 trainiert, da ich dort auch einen Kumpel hatte. Damit wollte ich mich irgendwie indirekt anbieten, aber war dann immer etwas zurückhaltend. Es war in der Zeit, als der SV Babelsberg 03 in der 3. Liga gespielt hat und das war mir dann doch einen Tick zu hoch. Das passte dann doch nicht so mit dem Profifußball und meinem frisch begonnenen Studium. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, ich hätte gern mal ein Jahr lang unter Profifußball-Bedingungen trainiert. Natürlich auch gern das Geld verdient dazu. Aber das Gefühl früh aufzustehen und zu trainieren, dann ein bisschen Mittag essen und anschließend wieder trainieren, dieses Profileben hätte ich gern mal genossen für ein Jahr. Ich kenne viele, die dieses Leben haben oder hatten und es hat halt Vor- und Nachteile. Ich bin doch froh, dass es so gelaufen ist, wie es nun ist.

Die Gründe warum es nicht klappte sind also falsches Timing und Verletzung?
Genau! Timing, Verletzung und ob es nachher von der Qualität gereicht hätte, da muss man auch ein wenig Glück haben. Der Trainer muss auf einen stehen und die Position muss eben passen. Es war sicherlich möglich und es gibt einige, die behaupten das auch. Jetzt bin ich aber froh, dass ich hier zumindest noch ein wenig professionell spielen kann. Obwohl es kein Profifußball ist.

Du hast eben die Position angesprochen, immer linker Verteidiger oder… ?
Nein, gar nicht. Ich war auch wirklich mal ein Spielmacher im Jugendbereich bis in die C-Jugend. Ich war halt jemand, der dann auch jede Position bekleiden konnte und so landete ich immer weiter hinten. Ich bin ausdauerstark und kein Sprinter. Von der Schnelligkeit war es dann hinten auch etwas angenehmer für mich. Ich habe dann im zentralen Mittelfeld gespielt und bin dann in die Innenverteidigung gewechselt. Auch in Luckenwalde habe ich anfangs als Innenverteidiger gespielt. Seit zwei Jahren rotiere ich nun aber rechts oder links hinten. Ich hatte ja mal einen recht bekannten Trainer gehabt, den Jörg Heinrich. Der hat auch zu mir gesagt, dass früher sein Motto war, dass er Hauptsache eines der elf Trikots trägt und einer der elf Spieler ist. Und genau so sehe ich das mittlerweile auch.

Du hast es eben ja schon angesprochen, Jörg Heinrich war ja nicht so lange in Luckenwalde. Wie hast du ihn denn erlebt?
Mit Jörg Heinrich war wirklich eine kurze, aber sehr beeindruckende Zeit. Allein, wenn solch Persönlichkeit die Kabine betritt, hat man schon echt Respekt davor. Wir sind ja auch in den Genuss gekommen, dass er ein paar Geschichten von früher erzählte. Oder auch bei der Weihnachtsfeier kam er im Anzug, da wir sagten „ein wenig feiner“. Natürlich kam keiner im Anzug, außer ihm, da er es so kannte. Er hatte dort eine Champions League Uhr um, die er 1997 als Champions League Sieger erhalten hat als Spieler vom BVB. Wenn man das so sieht, dann wird einem bewusst, was der Mann erreicht hat. Das sind dann so kleine Tipps, die ich bis heute noch versuche zu beherzigen. Schade, dass er nicht länger bei uns geblieben ist. Aber wenn der Erfolg nicht da ist, dann kann der Trainer noch so einen großen Namen haben. Es war eine tolle Zeit, an die ich gerne zurückdenke.

Welche Anekdote hast du noch im Kopf, die er erzählt hat, die du auch erzählen darfst?
Beispielsweise die Brasilianer beim BVB, die nach Siegen gern Fehltritte beim Feiern machten. Als Profifußballer geht man am besten da feiern, wo man weniger erkannt wird. Und als BVB Spieler schon gar nicht in Dortmund. Die meisten Spieler wählten andere Städte im Ruhrpott zum Feiern, wo sie nicht ganz so schnell erkannt wurden. Die Brasilianer waren aber immer so „blöd“ und sind aus dem Stadion raus, in die nächste Kneipe gestürzt. Dort haben sie sich dann gern daneben benommen, auf Grund des Alkoholkonsums, was dann am Folgetag groß in der Presse zu sehen war. Gerne waren es Leute wie Dedê, die nicht groß darüber nachgedacht haben und somit gern auch mal die Presse mit ungewollten Inhalten fütterten.

Wie haltet ihr es denn hier in Luckenwalde mit dem Thema „Feiern“?
Gerade aktuell ist das Thema Feiern ganz interessant. Wenn man häufiger gewinnt, dann wird auch häufiger gefeiert. Wenn hier Mannschaftsfeiern sind, dann sind diese auch sehr ereignisreich. Manchmal wird auch nicht wenig Alkohol konsumiert. Es ist halt oft so, dass wir uns teilweise am Wochenende auch privat treffen, da wir uns alle sehr gut verstehen. Entweder zum Feiern oder einfach mal in einer WG. Ich selber habe ja auch mal in einer WG gewohnt, zusammen mit dem Daniel Becker oder auch mit Pascal Borowski. Da bietet sich das natürlich an, dass man mal ein paar Jungs einlädt. Jetzt gerade macht es auch Spaß, denn wir gewinnen öfter und so trinkt man nach dem Spiel gern mal das ein oder andere Erfrischungsgetränk.

Wie ist es bei euch vor dem Spiel zum Thema Alkohol?
Ich würde fast dafür meine Hand ins Feuer legen, dass vor dem Spiel niemand feiern geht. Wir haben wirklich sehr viele Spieler, die da sehr professionell mit umgehen und vor dem Spiel auch gar keinen Alkohol trinken. Niemand geht davor großartig weg. Wir haben auch auch in unserem Strafkatalog drin, dass so ein Verstoß gern mal 100€ Strafe kostet und diese möchte man sich ja auch gern ersparen. Letztendlich weiß man ja auch, dass man so keine Leistung erbringen kann. Das geht vielleicht noch in der Kreisliga oder irgendeiner Landesklasse. In einer Oberliga geht es ja auch schon um ein bisschen Geld und da ist volle Leistung schon sehr wichtig. Wenn ich es als Kapitän mitbekommen würde, dann würde ich ihn schon zur Seite nehmen, es aber nicht petzen. Hier beim FSV 63 ist es aber bisher ganz ganz selten vorgekommen.

Wer ist bei euch der Anfälligste zum Thema Feier-Eskalation?
(lacht) Ja, da gibt es so einige. Manche gehen eher weniger feiern, aber wenn dann richtig. Aktuell kann man einen Daniel Becker immer fragen, wenn es ums Feiern geht. Gerade was so die unbekannteren Clubs in Berlin angeht, der Daniel weiß da immer gut bescheid. Ein guter Mann halt. Sowohl auf dem Platz, als auch abseits des Spielfeldes.

Wie schätzt du dich so ein beim Feiern?
Wenn man älter wird, wird man auch etwas ruhiger. Also nicht mehr ganz so oft. Wenn, dann aber auch gern mal etwas länger und ordentlich. Ich merke in der letzten Zeit, dass wenn man richtig berufstätig ist, dann freut man sich einfach mal auf ein ruhiges und entspanntes Wochenende.

Wie kommt es denn, dass du nun schon so lange beim FSV 63 Luckenwalde bist? Was gefällt dir hier so sehr?
Es ist hier alles sehr familiär und angenehm. Das sagen schon immer sehr viele und ich kann es nur bestätigen. Ich bin jetzt seit neun Jahren hier und habe sehr vieles miterlebt, wie es sich entwickelt hat. Wir haben eine Sauna und ein Entspannungsbecken in der Kabine, einen Fitnessbereich und viel Komfort drumherum. Wir haben immer einen tollen Rasenplatz und auch Kunstrasenplatz, die Trainingsbedingungen sind super und auch wie wir eingekleidet werden vom Verein. Das passt halt alles zusammen. Auch haben wir hier immer gute Trainer gehabt und es gab nie wirklich einen Grund hier wegzugehen. Meine Mitspieler waren immer auch gute Freunde und sind es auch immer noch. Zudem ist es hier in der Region auch der beste Verein. Ludwigsfelde haben meist unter uns gespielt und es gab auch nie wirklich eine Alternative. Ich bin bis heute zufrieden und glücklich beim FSV 63. Seit drei Jahren habe ich einen Job bei der Stadtverwaltung in Luckenwalde und das passt.

Marcel gibt Einblick ins Werner-Seelenebinder-Stadion:

Wo siehst du den FSV 63 in drei Jahren?
Hoffentlich in der Regionalliga! Da es in diesem Jahr unser Ziel ist, wieder in die Regionalliga aufzusteigen, hoffe ich, dass wir in drei Jahren immer noch in dieser spielen. Regionalliga ist natürlich noch mal ein ganz anderes Kaliber. In meinen Augen müsste für uns eine Liga genau dazwischen geschaffen werden. Aber das geht ja nun mal nicht. Wenn wir den Aufstieg wirklich schaffen, dann ist das Ziel, sich auch in der Regionalliga zu etablieren. Das wird sehr schwierig sein, wenn man nicht auf Profibedingungen umstellt, was ja auch finanziell eine sehr große Umstellung ist. Das ist auch hier sehr schwierig, obwohl wir von den Sponsoren sehr gut aufgestellt sind, braucht man dann noch jemanden, der richtig Geld in die Hand nimmt, um Spieler zu kaufen. Gute Spieler sind nun mal sehr teuer und das zieht sich ja inzwischen auch von der Bundesliga runter, bis in unsere Liga.

Wo siehst du dich in drei Jahren?
Das ist eine sehr gute Frage, denn mit 30 sollte man nur noch von Jahr zu Jahr schauen. So mache ich das auch. Ich schaue, ob ich gesund bin und das auch bleibe. Ich achte auf meinen Körper und ernähre mich größtenteils gesund. Ich traue mir schon zu, noch ein bis zwei Jahre zu spielen. Wenn ich merke, dass es dann körperlich nicht mehr reicht, dann werde ich auch zeitig genug aufhören. Stand „Heute“ würde ich mir das auch noch zutrauen, in der Regionalliga zu spielen. Das ist schon toll dort zu spielen. Gerade wegen den ganzen Traditionsvereinen, wo man dann auch vor viel Publikum spielt. Das hat immer Spaß gemacht. Zum Beispiel, wenn man vor 6000 Zuschauern beim FC Energie Cottbus spielt, oder bei LOK Leipzig vor 3000. Das sind dann schon die Spiele, die in Erinnerung bleiben. Das hat man aktuell in der Oberliga nicht mehr, dadurch dass BSG Chemie Leipzig raus ist. Das war natürlich mit 5000 Zuschauern auch ein absolut geniales Aufeinandertreffen. Das ist Gänsehaut pur und wenn man das Gefühl haben möchte, dann sollte man schon mindestens Regionalliga spielen.

Du hast es ja bereits angesprochen, du bist nicht mehr der ganz jüngste und arbeitest hauptberuflich im öffentlichen Dienst. Was machst du denn nach der Karriere?
Gute Frage. Auch wenn ich Kapitän bin bei uns, bin ich nicht so der Chef-Trainer-Typ. Ich bin halt etwas ruhiger und komme auch an sich mit jedem aus. Ich sehe mich eher hinter den Kulissen, wie zum Beispiel im Management-Bereich. Das habe ich ja auch studiert und das würde super passen. Auch die Richtung der sportlichen Leitung, könnte ich mir sehr gut vorstellen. Konkrete Pläne dazu habe ich aber noch nicht. Mit dem Fußball werde ich sicherlich immer verbunden sein.

Marcel Hadel zum Thema Style

FSV 63
Auch in der Oberliga geht es viel um Style und Styling

So mein Lieber, das letzte große Thema, an dem bei Vi Tva Sports niemand vorbei kommt. Was ist für dich Styling im Sport?
Generell glaube ich, ein ganz ganz wichtiges Thema. Im Profifußball wahrscheinlich noch mehr, aber auch hier deutlich spürbar. Auch im Amateurbereich bis ganz unten, ist es immer ein großes Thema. Man hat ja auch immer Vorbilder, die das teilweise vorleben. Ich habe meine ersten Erfahrungen damit an der Sportschule gemacht. Es ist halt auch so ein Sportlerding und bei Fußballern ist das ganz besonders ausgeprägt. Es ging dort bereits los mit Haare färben und stylen und immer die tollsten Klamotten anhaben. Man hatte schnell seinen festen Friseur und hatte natürlich auch den angesagtesten von Frankfurt Oder genommen. Fußballer legen immer gern besonders viel Wert auf ihr Aussehen. Außenstehende meinen gern, dass es auch etwas schwuchtelig aussieht, was ja Auslegungssache ist. Wir meinen eher, dass es gepflegt ist und legen halt besonders viel Wert darauf.

Was meinst du, woran es liegt, dass es gerade im Fußball ein solches Thema ist?
Ich denke, weil man auch mehr in der Öffentlichkeit steht. Man sieht ja auch bei Promis in anderen Bereichen, dass die auch immer top gestylt sind. Wer mehr in der Öffentlichkeit steht, oder im Fernsehen zu sehen ist, der will auch automatisch immer gut aussehen. So kommt es auch bei uns vor, dass wir gern schauen, wie wir aussehen. Ich denke, es ist auch wichtig, denn so fühlt man sich auch wohl. Und wenn man zufrieden mit sich selbst ist, dann kann man auch bessere Leistung bringen. Ein Cristiano Ronaldo lebt es vielleicht ein bisschen zu extrem vor. Ich denke aber, jemand der so viel erreicht hat, der darf das dann auch einfach machen und kann sich alles erlauben, ohne dass es arrogant wirkt.

Wer braucht bei euch beim FSV 63 am längsten Zeit vor dem Spiegel?
Also vor dem Spiel, sieht man ja dann doch, wer gern vor dem Spiegel steht. Das ist ganz klar „Kotti“, unser Torwart Konstantin Filatow. Bei dem sitz immer alles. Also Torwart natürlich umso besser, wenn er wenig zu tun hat, dann sitzt auch nach dem Spiel noch alles perfekt (lacht). Ich selber schaue auch gern in den Spiegel, ob alles sitzt. Ich nehme gern eine matte Haarpaste und bin nicht so der Gel-Typ.

Zum Thema Styling gehören ja auch Klamotten. Wer kauft die denn für dich ein?
Das Internet kauft mir die ein. Ich bestelle größtenteils im Internet, was ja heutzutage Gang und Gebe ist. Also ich kaufe selber ein. Ich bin nicht der Typ, der wöchentlich shoppen geht, aber es mich dann überfällt oder ich was brauche, dann mache ich das schon gerne. wenn man in die Kabine kommt, dann sieht man schon, wenn da jemand was ganz besonderes trägt. Die bekommen dann schon gern mal einen Spruch. Manchmal setzt sich dann genau dieser Trend auch durch und dann trägt es plötzlich jeder. Da wird untereinander schon drauf geachtet, was der andere trägt. Kein Neid, aber durchaus Interesse. Ich kaufe schon gern ein und da lasse ich auch keinen anderen ran. Ich selbst favorisiere Peek & Cloppenburg.

Wer ist in deinen Augen eure „Styling-Queen“?
Das ist immer unterschiedlich. Die ausländischen Spieler traten immer gern in „Bling-Bling“ auf. Also Hauptsache teuer. Das waren dann auch die, die noch davon geträumt haben, mal Profi zu sein oder das auch mal waren. Da waren teilweise Jacken oder Schuhe, die über 500 oder 600 Euro kosteten. Die waren in meinen Augen nicht mal schön. Jetzt aktuell ist das schwierig zu sagen. Ich habe zum Beispiel mit Pascal Borowski zusammen gewohnt, der auch sehr viel wert auf seinen Style legt. Auch Daniel Becker ist vorne mit dabei.

Wie viel Geld gibst du für Style und Styling aus?
In der Regel gehe ich ein mal im Monat zum Friseur, der jetzt nicht gerade günstig ist. Mir gefällt dort das Gesamtpaket. Neben dem Schnitt, die Kopfmassage und die Zeit, die man dort erhält, das ist schon toll. Styling und Wohlbefinden gehören dort halt zusammen. Das Programm nehme ich gern ein mal im Monat mit. Bei Klamotten ist es so, wenn ich was brauche, dann hole ich es und es ist schwer zu sagen, wie viel dabei drauf geht. Wenn mir was gefällt, dann will ich das aber auch haben, da überlege ich auch nicht lange.

Du machst also gern ein mal im Monat Männer-Wellness, wie kommt es dazu?
Das ist dieses Drumherum, dieses Wohlfühlen und das Abschalten in der Zeit, was es mir wert ist. Auch mein Friseur ist mittlerweile ein guter Bekannter, was es umso angenehmer macht dort. Wellness und einfach mal quatschen halt. Für mich gehört das zum Wohlbefinden dazu und ich entspanne mich auch gern. Da wird sich in den nächsten Jahren auch nichts dran ändern. Mit meiner Freundin gehe ich auch gern in die Therme und genieße dort die Zeit. Ansonsten geht natürlich auch einfach mal homespa.

Wie entspannst du am besten nach dem Spiel?
Direkt nach dem Abpfiff geht es in die Kabine und man unterhält sich erst mal über das Spiel. Da ist man dann relativ platt vom Spiel. Danach geht es dann unter die Dusche und dann ab ins Entspannungsbecken. Dort gibt es dann nach einem erfolgreichen Spiel auch gern ein Erfrischungsgetränk.

Die letzte Frage geht noch mal zurück zum Sport. 90. Minute, es steht 1:1, du bist gerade der letzte Mann, drei Mann kommen auf dich zu aus der Angriffswelle… was denkst du da?
Dann denke ich mir, ich muss den Ball irgendwie verteidigen! Wenn gleich drei Mann auf mich gleichzeitig zukommen, dann brauche ich Unterstützung vom lieben Gott, in der Hoffnung, dass die nicht die Qualität haben das auszuspielen. Sehr schwierig halt. Eigentlich sind das genau meine Momente. Also ich mag es eigentlich lieber solche 1:3 Sachen zu spielen. Da kann man dann nämlich nur gut aussehen (lacht). Diese anscheinend unlösbaren Aufgaben, dafür bin ich schon etwas bekannt. Das gelingt mir dann gern mal, eine passende Lösung zu finden. Ich werde da halt alles daran setzen, dass der Ball nicht ins Tor landet. Am Ende braucht man in dieser Situation einfach nur Glück. Ich mag es auch gegen deutlich größere Spieler zu spielen. In solchen Situationen sieht man immer gut aus, wenn man gegen diese einen Kopfball holt, in dem man sich gekonnt nach oben schraubt.

Dann bedanke wir uns für das durchaus unterhaltsame Gespräch mit dir Marcel und wünschen dir eine erfolgreiche Saison beim FSV 63 Luckenwalde!